Gruppenpsychotherapie

Folgendes entstammt einem Artikel von Stiftung Warentest zum Thema Gruppentherapie:


Mit anderen über die eigenen psychischen Probleme reden? Den meisten fällt genau das bereits im engen Freundes­kreis oder der Familie schwer. Sich völlig fremden Menschen gegen­über öffnen? Undenk­bar. Was für manche wie ein unüber­wind­liches Hindernis klingt, ist der Kern einer Gruppen­psychotherapie. Und die kann mehr als viele denken. 


Kaum jemand der nicht profitiert

Bernhard Strauß, der an der Universität Jena das Institut für Psycho­soziale Medizin leitet, sagt: „Fragt man Patienten, wollen 80 Prozent den Psycho­therapeuten für sich allein haben.“ Dabei ist die Therapie in einer Gruppe in vielen Fällen ein geeigneter Weg. Der Professor und zahlreiche seiner Kolleginnen und Kollegen – auch aus anderen Ländern – haben in den vergangenen Jahren die Wirk­samkeit von Gruppen­psychotherapie für eine Reihe psychischer Erkrankungen mit großen Analysen über­prüft.

Keine Therapie zweiter Klasse

„Bei Angst­störungen und Depression, bei Essstörungen und Sucht, bei Schmerz­erkrankungen sowie der emotional-instabilen Persönlich­keit oder bei der Post­traumatischen Belastungs­störung gilt: Gruppen­psychotherapie wirkt“, sagt der Wissenschaftler. Die Therapieform habe zu Unrecht das Image einer Behand­lung zweiter Klasse, der Wirk­samkeits­unterschied zu einer Behand­lung in Einzel­therapie sei quasi null. „Es gibt kaum jemanden, der nicht von einer Gruppe profitieren kann“, sagt Strauß. Die Befunde zeigen auch: Wer einmal eine Gruppen­behand­lung begonnen hat, brach diese genauso selten ab wie jemand in Einzel­psychotherapie.

Kassen zahlen auch für Gruppen

Eine Psycho­therapie in der Gruppe ist nicht nur sehr effektiv, sie wird auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Dafür vereinbaren gesetzlich Versicherte einen Termin für eine psycho­therapeutische Sprech­stunde bei einer Praxis, die eine Kassen­zulassung hat. (...) In der Sprech­stunde wird abge­klärt, ob jemand eine Psycho­therapie benötigt. Ist dem so, können Therapeutin und Patient klären, ob eine Gruppen­behand­lung infrage käme. Entscheidend dafür ist, ob ein Versicherter oder eine Versicherte sich dieses Format vorstellen kann, ob die Praxis eine Gruppe anbietet und einen Platz freihat, aber auch, ob jemand in die Gruppe hinein­passt.

Vertraulich­keit ist essenziell

Um Vorbehalte von Patienten abzu­bauen, wurde 2017 ein neues Format geschaffen: die gruppen­psychotherapeutische Grund­versorgung. In bis zu vier Sitzungen mit jeweils 100 Minuten oder acht Sitzungen mit jeweils 50 Minuten können gesetzlich Versicherte in eine Gruppe hinein­schnuppern. Die Kassen über­nehmen dafür die Kosten. Ob Probatorik, Schnuppergruppe oder Therapie: Alle Anwesenden in der Gruppe versichern vorab schriftlich, dass sie sich an die Schwei­gepflicht halten. Vertraulich­keit ist essenziell für die Gruppe.

Austausch und Feedback helfen

Wer sich dann auf eine Gruppe einlässt, erfährt ihre Vorzüge: „Psychische Belastungen führen im eigenen sozialen Umfeld zu Problemen. Die Gruppe ist ein ideales Übungs­feld, ein geschützter Raum mit Menschen, mit denen man privat nichts zu tun hat“, sagt Strauß. Der Behandler gewähr­leiste, dass der Rahmen sicher ist, und greife ein, wenn der Ton kippt oder jemand destruktiv wird.
„Die Gruppe bietet viele Erleb­nisräume. Teilnehmende können lernen, wie sie auf andere wirken, sich mit Menschen austauschen, Ratschläge für ihren Alltag ableiten“, sagt Gruppen­therapeut und Forscher Strauß. Besonders wirk­sam sei die vielfältige Rück­meldung von anderen, während es bei Einzel­sitzungen immer nur die Rück­meldung von dem Therapeuten gibt.
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Den gesamten Artikel finden Sie
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Um einen ersten Eindruck zu bekommen, wovon Teilnehmer in Gruppentherapien u. A. profitieren, können Sie sich folgenden Clip ansehen:


Dr. Reefschläger bietet in seiner Praxis gruppentherapeutische Grundversorgung, tiefenpsychologisch fundierte Gruppenpsychotherapie und analytische Gruppenpsychotherapie an. 
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Gruppentherapeutische Grundversorgung - Gruppentherapie zum Ausprobieren und Kennenlernen

Bevor man sich für eine Gruppenpsychotherapie entscheidet, ist es möglich an der gruppentherapeutischen Grundversorgung (auch „Schnuppergruppe“ genannt) mit insgesamt 4 Terminen teilzunehmen, um herauszufinden, ob man von Gruppenpsychotherapie profitiert und sich eine längere Teilnahme vorstellen könnte.

Die Schnuppergruppe ist ein anderer Name für eine 2021 eingeführte gesetzliche Erweiterung der Psychotherapie-Richtlinie, welche „gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung“ genannt wird, und welche es gesetzlich versicherten Patient:innen ermöglichen soll, unverbindlich, niederschwellig und antragsfrei die Therapieform der Gruppenpsychotherapie kennenzulernen.

Der Ablauf der gruppentherapeutischen Grundversorgung besteht aus insgesamt 4 Termine die jeweils 100 Minuten lang sind. In den ersten 45-50 Minuten geht es dabei um eine Wissensvermittlung (Psychoedukation) über allgemeine Themen wie z. B. Psychotherapie, psychische Erkrankungen, verschiedene Therapieformen, Wirkfaktoren, usw.. In der zweiten Hälfte gibt es die Möglichkeit eine Gruppentherapie ein Stück weit live auszuprobieren und über Themen zu sprechen. 

Voraussetzung zur Teilnahme an der gruppentherapeutischen Grundversorgung ist der Besuch einer „psychotherapeutischen Sprechstunde“, bei der die Indikation für Psychotherapie gestellt wird und das PTV11-Formular übergeben wird.

Tiefenpsychologisch fundierte Gruppenpsychotherapie

Bei der tiefenpsychologisch fundierten Gruppenpsychotherapie wird zwischen zwei Arten unterschieden: Die sog. „psychoanalytisch-interaktionelle Gruppenpsychotherapie“ und die „psychoanalytisch orientierte Gruppenpsychotherapie“. Im folgenden werden die Unterschiede erklärt:

Die interaktionelle Gruppenpsychotherapie ist für Menschen geeignet, die Probleme in der Kontakt- und/oder Beziehungsgestaltung haben, und sich in diesem Feld entwickeln wollen. Es geht um das Erleben von Halt und Schutz in einer Gruppe, um die Förderung der eigenen Autonomie, die Verbesserung des Selbstbewusstseins und der realistischen Urteilsbildung. Es geht auch um die Regulation von Gefühlen und Impulsen, den Abbau irrationaler Ängste, das bessere Kennenlernen eigener Kompetenzen, Fähigkeiten und eigener Defizite, sowie den Umgang damit. Dadurch soll eine persönliche Entwicklung angeregt werden.

Die psychoanalytisch orientierte Gruppenpsychotherapie hingegen verfolgt das Ziel der Bearbeitung von Konflikten in der Gruppe, die in ähnlicher Form in den Alltagsbeziehungen der Gruppenteilnehmer vorkommen. Diese Form der Gruppentherapie ist v.a. für Menschen geeignet, die unter Beziehungs- und Arbeitsschwierigkeiten, Ängsten und Depressionen leiden, ansonsten jedoch in Ihrem Leben gut auskommen.

Der Ablauf der tiefenpsychologisch fundierten Gruppenpsychotherapie (beider o. g. Formen) besteht bei einer Langzeittherapie aus insgesamt 60 Sitzungen die jeweils 100 Minuten lang sind. Diese sind in einem weiteren Schritt um 20 weitere Sitzungen, insgesamt also 80 Sitzungen, verlängerbar. Bei einer Kurzzeittherapie beträgt die Sitzungslänge ebenfalls 100 Minuten pro Sitzung, jedoch stehen 12 bzw. 24 Sitzungen zur Verfügung. 

Setting: Die Gruppenteilnehmerzahl kann zwischen min. 3 und max. 9 Teilnehmer:innen je Gruppe betragen. Sie findet einmal pro Woche zu einer festen Uhrzeit statt. Zudem gibt es die Unterscheidung zwischen „geschlossenen“ und „slow open“ Gruppen. Erst genanntes bedeutet, dass die gleichen Teilnehmer:innen die Gruppentherapie mit Sitzung 1 beginnen und bis zum Ende der Gruppenpsychotherapie keine neuen Teilnehmer:innen aufgenommen werden. „Slow open“-Gruppen hingegen sind Gruppen, die sich gelegentlich „öffnen“ und bei denen neue Gruppenteilnehmer:innen hinzukommen können. Zudem gibt es die Möglichkeit thematischer Gruppenzusammensetzungen, z.B. eine reine Frauengruppe, Männergruppe, Gruppe junger Erwachsener, Gruppe mit Pat. sozialer Ängste, Pat. mit Migrationshintergrund, usw.. Für eine genaue Auskunft des Settings können Sie Herrn Dr. Reefschläger in den Kennenlerngesprächen fragen.

Voraussetzung zur Teilnahme an einer Gruppenpsychotherapie ist der Besuch einer „psychotherapeutischen Sprechstunde“ bei der die Indikation für Psychotherapie gestellt wird und das PTV11-Formular übergeben wird. Danach müssen vor Beginn einer Gruppenpsychotherapie min. zwei probatorische Sitzungen (Kennenlernsitzungen) zwischen Ihnen und Herrn Dr. Reefschläger stattfinden. Hier wird diagnostisch eingeschätzt, ob eine Gruppenpsychotherapie für Sie sinnvoll ist. Eine Gruppenpsychotherapie muss indiziert sein. Läuft während der Einzelprobatorik bereits eine Gruppenpsychotherapie, für die eine Indikation für Sie besteht, so ist es unter Umständen möglich, einen Teil der Probatorik als Gruppen-Probatorik wahrzunehmen, und die Gruppe kennenzulernen. 

Hinweis: Es ist auch möglich, zunächst eine „Schnuppergruppe“ (s. o.) zu besuchen, um herauszufinden, ob man von einer Gruppenpsychotherapie profitieren kann.

Analytische Gruppenpsychotherapie

In der analytischen Gruppenpsychotherapie werden Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse bearbeitet, die TherapeutInnen, die Gruppe als Ganzes, Untergruppen oder einzelne TeilnehmerInnen betreffen. In den Therapien wird Regression gefördert. Grundkonflikte in Beziehungen werden so deutlich und können direkt bearbeitet werden, gruppenspezifische Abwehrformen werden angesprochen, geklärt und gedeutet.

Der Ablauf einer analytischen Gruppenpsychotherapie besteht bei einer Langzeittherapie aus insgesamt 80 Sitzungen die jeweils 100 Minuten lang sind. Diese sind in einem weiteren Schritt um 70 weitere Sitzungen, insgesamt also 150 Sitzungen, verlängerbar. Bei einer Kurzzeittherapie beträgt die Sitzungslänge ebenfalls 100 Minuten pro Sitzung, jedoch stehen 12 bzw. 24 Sitzungen zur Verfügung. 

Das Setting und die Voraussetzungen unterscheiden sich zwischen analytischer Gruppenpsychotherapie und tiefenpsychologisch fundierten Gruppenpsychotherapie (s.o.) kaum. Die analytische Gruppenpsychotherapie findet jedoch ein- bis zweimal wöchentlich statt.

Ich interessiere mich für Gruppenpsychotherapie - was jetzt?

Gruppenpsychotherapie wird nach Diagnosestellung, Indikation und Beantragung durch die gesetzlichen Krankenkassen voll finanziert. Gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung muss nicht beantragt werden und wird voll finanziert.

Falls Sie Interesse an der Teilnahme einer Gruppenpsychotherapie oder an der „Schnuppergruppe“ haben, so kontaktieren Sie Herrn Dr. Reefschläger bitte telefonisch zu seiner telefonischen Sprechstunde und/oder schreiben ihm eine Nachricht per Allgemeinem Kontaktformular. Die aktuellen telefonischen Sprechzeiten können Sie auf seinem Anrufbeantworter (+49 15164570089) abhören.

Links

Dr. phil. Dipl.-Psych. Gunnar Reefschläger

Praxis für Psychoanalytische Psychotherapie
Psychologischer Psychotherapeut | Psychoanalytiker
Weißenburger Str. 16 | 63739 Aschaffenburg
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