Psychoanalyse

Analytische Psychotherapie

Was ist Psychoanalyse / analytische Psychotherapie?

Psychoanalyse ist beides: eine Theorie des menschlichen Geistes und eine therapeutische Praxis. Sie wurde von Sigmund Freud zwischen 1885 und 1939 begründet und wird von Psychoanalytikern in der ganzen Welt weiter entwickelt. Die Psychoanalyse hat vier große Anwendungsbereiche:

  • als Theorie, wie der Geist arbeitet,
  • als Behandlungsmethode für psychische Probleme,
  • als Forschungsmethode, und
  • als eine spezifische Sichtweise auf kulturelle und soziale Phänomene wie Literatur, Kunst, Filme, Inszenierungen, auf Politik und Gruppenprozesse.
Als „analytische Psychotherapie“ wird das in Deutschland sozialrechtlich, wissenschaftlich fundierte Psychotherapie-Richtlinienverfahren bezeichnet, welches von der klassischen Psychoanalyse abstammt. Die analytische Psychotherapie findet in der Regel über einen längeren Zeitraum Liegen mit 2-3 Sitzungen wöchentlich statt und ist Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkasse; die Psychoanalyse findet hingegen 4-5 mal pro Woche über einen längere Zeitraum statt und ist als sog. individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) durch Eigenfinanzierung durchzuführen.

Wozu dient die psychoanalytische Behandlung?

Psychoanalyse und psychoanalytische Psychotherapie eignen sich für alle, die sich in wiederkehrenden psychischen Problemen gefangen fühlen, die ihre Möglichkeiten einschränken, sich in ihrer Partnerschaft, mit ihrer Familie und Freunden wohl zu fühlen, Erfolg und Erfüllung in ihrer Arbeit zu finden und die normalen Alltagsaufgaben zu meistern. Ängste, Hemmungen und Depressionen sind häufig ein Zeichen für innere Konflikte. Sieführen zu Schwierigkeiten in Beziehungen und können, wenn sie nicht behandelt werden, persönliche und berufliche Entscheidungen negativ beeinflussen. Die Wurzeln dieser Probleme liegen oft so tief, dass sie der bewussten Wahrnehmung nicht zugänglich sind. Deshalb sind sie häufig ohne eine Psychotherapie nicht zu lösen. Der Patient kann mit Hilfe eines Experten Einsicht in die unbewussten Anteile seiner Störungen erhalten.

In einem sicheren Rahmen mit einem Psychoanalytiker sprechen zu können, wird Patienten dazu führen, sich zunehmend Anteilen ihrer ihnen zuvor unbekannten inneren Welt (Gedanken und Gefühle, Erinnerungen und Träume) bewusst zu werden. Dies kann zur Entlastung von seelischem Schmerz führen, die persönliche Entwicklung fördern und eine Selbstwahrnehmung ermöglichen, die das Vertrauen des Patienten stärkt, seine Ziele im Leben verfolgen zu können. Diese positiven Effekte der Psychoanalyse werden über das Ende der Psychoanalyse hinaus andauern und zu weiterem seelischen Wachstum führen.

Das Wesentliche der psychoanalytischen Methode und das Setting

Methode. Psychoanalyse ist eine ’talking cure‘, eine Redekur, die auf der Methode der freien Assoziation basiert. Durch die Grundregel wird der Patient eingeladen, ohne Zurückhaltung zu äußern, was auch immer ihm in den Sinn kommt, und dabei Hemmungen durch Kontext, Taktgefühl, Gefühle von Scham oder Schuld oder andere Widerstände außer Acht zu lassen. Wenn er sich an diese Regel hält, werden die Denkprozesse des Patienten überraschende Wendungen nehmen und dabei bisher nicht zugängliche Wünsche und Abwehrstrategien offen legen und so zu den unbewussten Wurzeln von bis dahin ungelösten Konflikten führen, die auch das aktuelle Übertragungsgeschehen zwischen Analytiker und Analysand beeinflussen. Während der Analytiker den Assoziationen zuhört, findet in ihm ein ähnlicher mentaler Prozess statt, der freischwebende Aufmerksamkeit genannt wird, mit der er gleichermaßen den Mitteilungen des Patienten folgt wie auch – manchmal wie in einem Wachtraum – seine eigenen Einfälle in der Gegenübertragung registriert. Die Integration dieser unterschiedlichen Arten von Informationen ist eine überwiegend innere Arbeit des Analytikers, der sich ein Bild vom Übertragungs-Gegenübertragungsgeschehen macht, in dem sich nach und nach eine Gestalt (eine unbewusste Fantasie) abzeichnet, die von Analytiker und Patient gleichermaßen erlebt werden kann. Mit Hilfe der Interventionen des Analytikers – oft Übertragungsdeutungen, die sich auf das Hier und Jetzt in der Sitzung beziehen – kann ein neues Verständnis vom Leiden des Patienten gewonnen werden. Diese neuen Einsichten immer wieder auf viele ähnliche Situationen zu beziehen, in denen gleichartige Konflikte auftauchen, nennt man den Prozess des Durcharbeitens, der den Patienten zunehmend befähigt, die Denkprozesse zu erkennen, die seinen Konflikten zugrundeliegen. Diese Konflikte zu lösen, sie aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten oder zu beruhigen, kann den Patienten von alten Hemmungen befreien und Raum für neue Entscheidungsmöglichkeiten schaffen.

Setting. Die oben beschriebene Methode wird am besten im klassischen Setting angewandt: Der Patient liegt bequem auf einer Couch und sagt, was ihm in den Sinn kommt, ohne dadurch abgelenkt zu sein, dass er den Analytiker sieht, der üblicherweise hinter der Couch sitzt. Dies erlaubt beiden Partnern der analytischen Begegnung, sich ganz auf das Hören zu konzentrieren und darüber nachzudenken, was in der Sitzung passiert: Dem Patienten fällt es so leichter, in seine innere Welt einzutauchen, sich zu erinnern und wichtige Erfahrungen wieder zu beleben, über seine Träume zu sprechen und seinen Fantasien nachzugehen, was alles Teil der analytischen Reise ist, die ein neues Licht auf das Leben des Patienten, seine Geschichte und sein Denken und Fühlen wirft. Die analytische Sitzung dauert üblicherweise 45 oder 50 Minuten. Um den analytischen Prozess kontinuierlich zu vertiefen, finden psychoanalytische Sitzungen in der Regel an drei, vier oder fünf Tagen der Woche statt. Manchmal kann es notwendig sein, die Behandlung mit einer niedrigeren Sitzungsfrequenz oder im Gegenübersitzen durchzuführen. Alle Vereinbarungen über das Setting (zu denen die Terminabsprachen, das Honorar und die Ausfallregelung gehören) sind für Patienten und Analytiker bindend und müssen unter Umständen neu verhandelt werden, wenn eine Änderung notwendig ist. Die Dauer einer Analyse ist schwer vorauszusagen; man kann durchschnittlich von drei bis fünf Jahren ausgehen, obwohl im Einzelfall auch mehr oder weniger Zeit nötig sein kann. Unabhängig davon können aber Patient und Analytiker jederzeit frei darüber entscheiden, die Analyse zu unterbrechen oder zu beenden.

Interesse an einer psychoanalytischen Behandlung

Wie bei der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie auch, finden vor Therapiebeginn probatorische Sitzungen zum gegenseitigen Kennenlernen statt. Stellt sich in diesen Sitzungen heraus, dass der Patient für eine analytische Psychotherapie geeignet und motiviert genug ist, wird Herr Reefschläger anschließend einen Antrag auf analytische Psychotherapie bei der gesetzlichen Krankenkasse stellen, welcher nach Befürwortung eines Gutachters zum Beginn der Behandlung führt. Die Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse nach Antragsbewilligung übernommen. Fragen zur Häufigkeit, Dauer, Ablauf, Bereitstellungshonorar, Urlaubsregelung, etc. der Behandlung werden in den probatorischen Sitzungen geklärt. 

Kontaktieren Sie Herrn Dr. Reefschläger in der telefonischen Sprechstunde um ein Erstgesprächtermin zu vereinbaren.

Quelle und weiterführende Informationen zur Psychoanalyse und ihren Konzepten: https://www.ipa.world//IPA/IPA_Docs/IPSOupberDE.pdf (Stand Januar 2023)

Dr. phil. Dipl.-Psych. Gunnar Reefschläger

Praxis für Psychoanalytische Psychotherapie
Psychologischer Psychotherapeut | Psychoanalytiker
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